Die ukrainische Anti-Korruptionsbehörde durchsuchte am Freitagvormittag die Büroräume von Selenskyjs Stabschef und mächtigstem Mitarbeiter, Andrij Jermak. Infolgedessen trat Jermak am Nachmittag von seiner einflussreichen Position zurück. Selenskyj äußerte sich dazu: „Ich bin Andrij dankbar, dass die Position der Ukraine auf dem Verhandlungsweg stets so dargestellt wurde, wie es erforderlich war: Es war immer eine patriotische Position. Aber ich möchte, dass es keine Gerüchte und Spekulationen gibt. Was einen neuen Leiter des Büros betrifft, werde ich morgen Konsultationen mit jenen abhalten, die diese Institution führen könnten. Wenn in einem Krieg alle Aufmerksamkeit auf die Diplomatie und die Verteidigung gerichtet ist, ist innere Stärke erforderlich.“

Jermak soll zudem in den bereits öffentlich gewordenen Korruptionsskandal im Energiesektor verwickelt sein. Die Geschäftsführerin des Anti-Korruptionszentrums (nicht der Behörde), Daryna Kaleniuk, sagte gegenüber dem „Kyiv Independent“: „Durchsuchungen werden üblicherweise unmittelbar vor der Anklageerhebung gegen mögliche Verdächtige durchgeführt. Daher können wir heute oder sehr bald mit einer Anklage gegen Andrij Jermak rechnen.“

Selenskyj selbst ist mit diesem weiteren Korruptionsfall in seinem engsten Umfeld schwer angeschlagen. Russland lehnt einen Friedensvertrag mit Selenskyj als Präsident kategorisch ab. Und wie lange die europäischen Verbündeten ihm noch die Treue halten, ist angesichts solcher Ereignisse mehr als fraglich.

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